9.12. – Reinhard Herok

Podcast Logo von Reinhard Herok

Optimismus als Antrieb – wie Reinhard Herok Nachhaltigkeit neu erzählt

Im Advent-Podcast „24 Tage, 24 Menschen, 24 Geschichten“ spricht Showhost Stephan Blahut mit Reinhard Herok. Der Kommunikationsprofi engagiert sich seit vielen Jahren in der Nachhaltigkeitsszene – mit Green Marketing, nachhaltiger Kommunikation, Social Entrepreneurship, als Lektor an Fachhochschulen und Mentor beim Social Impact Award.

Im Gespräch geht es darum, wie wir über die Klimakrise reden, warum Optimismus ein politischer Faktor ist und wieso jede und jeder mehr bewirken kann, als man denkt.

Wer Reinhard Herok im Original hören möchte, kann die gesamte Podcastfolge mit Stephan Blahut direkt nach dieser Einleitung im Player anhören.

Reinhard Herok – Kommunikationsberater, Green-Marketing-Experte und Mentor für Social Entrepreneurs

Wer Reinhard Herok ist – und was ihn antreibt

Stephan Blahut stellt seinen Gast als jemanden vor, der viele Hüte trägt: Kommunikationsexperte, Trainer, Lektor, Green-Marketing-Spezialist, Mitinitiator von Formaten wie der Green Business Conference und Gründer der Plattform „Way to Passion“. Dazu kommt seine Rolle als Mentor für junge Social Entrepreneurs beim Social Impact Award.

Auf die Frage nach seiner zentralen Überzeugung antwortet Reinhard Herok ohne Pathos, aber sehr klar: Er ist Optimist – gerade in Krisenzeiten. Die Beispiele dafür holt er aus der jüngeren Geschichte: Das Ozonloch, das dank internationaler Abkommen deutlich kleiner geworden ist. Die schnelle Entwicklung von Covid-Impfstoffen, die viele Menschenleben gerettet hat.

Die Menschheit ist in der Lage, ganz, ganz große Probleme zu lösen. Und dafür versuche ich zu arbeiten.“

Sein Selbstverständnis: andere unterstützen, vernetzen, Türen öffnen. Vor allem junge Menschen, Initiativen und Organisationen, die etwas bewegen wollen. Ob in der Lehre, in Projekten oder im Mentoring – er sieht sich als jemand, der „an der Seite geht“ und Energie, Kontakte und Erfahrung zur Verfügung stellt.

Nachhaltigkeit ist kein Verzichtsprojekt – wir brauchen neue Geschichten

Stephan Blahut lenkt das Gespräch auf ein Thema, das die beiden verbindet: Kommunikation. Warum ist Nachhaltigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung oft nach hinten gerutscht – obwohl die Klimakrise keine Pause macht?

Reinhard Herok sieht ein zentrales Problem im Storytelling der vergangenen Jahre. Nachhaltigkeit wurde lange mit Verbot, Verzicht und Moralkeule verknüpft. In vielen Botschaften klang mit: „Du darfst nicht, du sollst nicht.“

Wir müssen eine neue Story erzählen – mit Freude, mit positiven Geschichten. Nur mit negativen Botschaften werden wir niemanden gewinnen.“

Für ihn bedeutet nachhaltige Kommunikation:

  • Lust auf Veränderung machen statt nur warnen
  • konkrete, positive Beispiele zeigen
  • Menschen mit ihren realen Sorgen ernst nehmen

Denn wer kaum über die Runden kommt, hat andere Probleme als CO₂-Bilanzen. Dennoch kann auch diese Perspektive Teil der Lösung werden – wenn Nachhaltigkeit verständlich, lebensnah und nicht belehrend kommuniziert wird.

Reinhard Herok verweist hier auch auf Vorbilder wie Jane Goodall oder David Attenborough, die Missstände klar benennen, aber nie den Optimismus verlieren, dass Veränderung möglich ist.

Politik, Unternehmen, Einzelne – alle haben einen Hebel

Als Stephan Blahut nach den „großen Hebeln“ fragt, macht Herok deutlich, dass es keine Entweder-oder-Frage zwischen Politik und Individuen ist. Beides braucht es – mit klaren Rollen.

Die Politik müsse Rahmenbedingungen setzen: Gesetze, Anreize, Infrastruktur. Unternehmen wiederum haben nach seiner Einschätzung heute mehr Vertrauen als die Politik, wenn es um Lösungen in Nachhaltigkeit und Klimaschutz geht. Und der Einzelne?

Die Gefahr ist, dass viele sagen: Ich als Einzelner kann nichts verändern. Aber jeder hat einen Hebel – im eigenen Verhalten, in der Familie, im Freundeskreis, im Unternehmen.“

Als Bild verwendet er die Rettungsgasse: Schon ein einziges Auto, das falsch steht, kann die gesamte Rettungskette blockieren. Umgekehrt kann auch eine Person viel in Bewegung setzen, wenn sie aktiv wird – im Alltag, im Betrieb, im Verein.

Für Unternehmen empfiehlt er: zuerst Bilanz ziehen, dann Prioritäten setzen. Wo entstehen die größten Emissionen? Wo liegen soziale Auswirkungen? Welche Themen sind realistisch anzugehen? Es gebe heute genügend Tools und Leitfäden – wichtig sei, überhaupt zu starten, statt das Thema immer weiter zu verschieben.

Junge Gründer*innen, Way to Passion und die Macht des Tuns

Ein Schwerpunkt im Gespräch ist Heroks Arbeit mit der jungen Generation. Stephan Blahut spricht seine Rolle als Mentor beim Social Impact Award und seine Plattform „Way to Passion“ an – eine Interviewreihe mit Menschen, die aus Leidenschaft heraus Projekte und Unternehmen aufgebaut haben.

Herok erlebt viele junge Menschen, die die Probleme klar sehen – Klimakrise, soziale Ungleichheit, Demokratiekrise – und trotzdem nicht zynisch werden, sondern Start-ups gründen oder Initiativen ins Leben rufen.

Snapshot aus dem interview mit Reinhard Herok

Es geht am Ende ums Tun. Nicht nur sagen, wie cool es wäre – sondern wirklich den eigenen Hintern heben und etwas beginnen.“

„Way to Passion“ will genau diesen Funken sichtbar machen: Egal ob großes Projekt oder kleine Initiative – entscheidend ist, dass Menschen sich trauen, ihre Fähigkeiten einzusetzen. Oft brauche es nur eine Initialzündung, um Engagement zu wecken.

Klimakrise, Demokratie, soziale Spaltung – wo die Sorgen bleiben

So optimistisch Reinhard Herok ist, er verschweigt seine Sorgen nicht. Auf Nachfrage von Stephan Blahut nennt er zwei Themen, die ihn besonders beschäftigen:

  • die reale Gefahr, dass die Erderwärmung in Richtung 3 Grad kippt
  • das Erodieren demokratischer Grundwerte, Meinungsfreiheit und gesellschaftlicher Fairness

Er spricht von „Kipppunkten“ – nicht nur beim Klima, sondern auch in Gesellschaft und Politik. Wenn soziale Ungerechtigkeiten weiter wachsen und demokratische Standards erodieren, entstehe ein gefährlicher Nährboden für Populismus und Extremismus.

Gerade deshalb hält er es für so wichtig, nicht in Frustration oder Dauerempörung zu verharren. Wer nur zynisch wird oder sich zurückzieht, macht es Scharlatanen leichter, Stimmung zu machen. Stattdessen plädiert er für Beteiligung: lokal, politisch, unternehmerisch.

Sein Wunsch: mehr Optimismus – und unternehmerischer Spirit

Am Ende des Gesprächs stellt Stephan Blahut die traditionelle Adventfrage: Wenn Reinhard Herok einen Wunsch für Österreich frei hätte – was würde er ändern?

Die Antwort ist kein Technikpaket und keine Steuerreform, sondern eine innere Haltung:

Mehr Optimismus. Mehr Bewusstsein dafür, dass jede und jeder etwas verändern kann. Mehr unternehmerischer Spirit – im Sinn von „Ärmel hochkrempeln und anpacken“.

Stephan Blahut fasst es zum Schluss so zusammen: Wenn wir die Chancen sehen, statt nur die Risiken, und wenn wir beginnen, in Lösungen zu denken, statt in Schuldzuweisungen, dann können wir die großen Themen unserer Zeit – Klima, soziale Fragen, Demokratie – tatsächlich bewegen.

Das ganze Gespräch können Sie auch gleich hier nachhören:

Weiterführende Links zum Thema:

Websites:

Social Media

Der Song zum Podcast ist „I’ve got a Feeling“ von The Beatles.

Hier geht’s zur gesamten Playlist aller Podcast-Songs bei Spotify

Der Podcast wird produziert von der Agentur Quickdraw Podcasts

Diese Podcastserie entsteht mit Unterstützung des ÖGV – Österreichischer Gewerbeverein

Sie haben auch etwas zu erzählen – dann werden Sie Gast in unserer Show!

By

Posted in